Das Abenteuer kann beginnen…

…vorausgesetzt, ich kriege meine Nerven in den Griff. Das war gar nicht so einfach. Der Plan war, so gegen 0900 loszufahren, aber daraus wurde nichts. Mir ging die Düse, und ich wußte nicht mal, warum. Sherman war reisefertig, die Plörren gepackt, und es sollte ja nun auch nicht durchs tiefste Kasachstan oder so gehen. Schlußendlich sind wir dann mit Eskorte losgefahren (Danke Felix!), und nachdem sich nach zweimaligem Bitten auch der Tacho entschlossen hatte, seinen Job zu tun, gings auf die A46. Die Strecke heute war komplett Autobahn, denn heute war nicht der Weg das Ziel, sondern erstmal das Ankommen. Einmal auf der Piste, ging es erstaunlich gut voran. Der erste Stau, wenn man ihn denn so nennen möchte, fand sich dann auf dem Ring Brüssel. In Belgien ist man es wohl gewöhnt, daß Motorradfahrer sich bei Stau zwischen den Spuren durchmogeln, da bin ich gleich mal als Auswärtiger aufgefallen, weil ich mich dazu erst durchringen musste. Sind wir so von zu Hause her ja nicht gewöhnt.

Kurz hinter Brüssel war dann ein Stop angesagt, hauptsächlich, weil ich Durst hatte. Sherman hat, wo wir eh schon mal eine Raste angesteuert haben, auch was zu trinken kriegen sollen, obwohl er noch eine Weile gekonnt hätte. Und schon gab es einen Kampf mit der Zapfsäule. Wie die belgischen Automaten-Tankstellen funktionieren, habe ich ja inzwischen nach vielen Besuchen in Brügge herausgefunden. Heute mußte ich dann aber lernen, daß Super nicht gleich Super und der Automat wenig informativ ist. Statt daß das blöde Dingen einem mal sagt, “Hallo, die Brühe, die du da tanken willst, kommt nicht aus der Zapfsäule, die du angewählt hast!” Nein. Lässt einen fein dumm da stehen und sich wundern, warum denn da zum Verrecken nichts aus der Zapfpistole kommt! NARF! Am Ende bedurfte ich tasächlich der Hilfe eines Einheimischen und Sherman hat Rotz98 bekommen. Ja warum auch nicht. Nachdem auch ich dann was Flüssiges bekommen hatte (Leitungsheimer Urquell aus dem Trinkrucksack) ging es weiter, vorbei an Gent und Brügge (heute mal kein Abstecher nach Loppem) und über die Grenze. Ganz schön windig… fast vom Hocker geblasen worden. Und dann war da auf einmal schon Dünkirchen. Noch kurz durch ein paar Kreisverkehre und am Campingplatz angekommen. Großes Schild am Eingang, “Camping complet/full!” Weißte Bescheid. Nur gut, daß ich in weiser Voraussicht schon vor Monaten ein Plätzchen gebucht hatte. Und da kam auch schon ein Angestellter des Platzes auf mich zu gewaddelt und frug auf Französisch, ob ich denn reserviert hätte. Verstanden hatte ich ihn, so weit reichts bei mir gerade noch. Und ich natürlich voller Überzeugung: “Sí!” Kurz nachgedacht. Ups. Ein Land weiter… “Ähm… oui!” Reiseschnecke live.

Angemeldet, Parzelle aufgesucht (sehr praktisch, unweit einer Sanitärabteilung!), Sherman abgestellt (guter fester Boden hier, da steht er schön sicher), entladen und Behausung aufgebaut. Dann eingekauft und Abendessen gekocht, und während ich so meine Nudelsuppe, die eigentlich Pasta hatte werden sollen, direkt aus dem Topf pickte, bekam ich Nachbarn. Aus Essen. Mit einem ferngesteuerten Wohnwagen, der nach dem Abkoppeln vom Zugfahrzeug selbsttätig zu seinem Standplatz rollte. Was nich alles gibt! Und wie ich so darüber meine Überraschung kundtat, erspähte der Begleiter des Wohnwagens Shermans Kennzeichen. “Oh, aus Wuppertal! Der Pott ist vertreten!” Aaaalter… Wuppertal liegt im Bergischen, der Pott fängt hinter Velbert an! Mannmannmann…

Nunja… noch kurz am Strand unten gewesen, jetzt ist der Tag aber auch lang genug gewesen. Immerhin 389.7km auf dem Mopped gehockt. Aber eins muß man Sherman lassen, reisebequem ist er wirklich. Ein feiner kleiner Kerl. Eintopfgeboller beruhigt scheinbar die Nerven. Morgen geht es dann zum Mega und die eine oder andere Runde Cachen, hier darf man ja am Wochenende kostenlos den ÖPNV nutzen. Sherman hat voraussichtlich einen freien Tag. Ich würde ihn ja zu gerne für ein Foto in die Dünen schaffen…

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